Am Samstagmorgen machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Deutschen Meisterschaft und man munkelt als erstes Frauenteam aus Walddorfhäslach seitdem Mauerfall. Die Ziele waren klar gesetzt: „Spaß haben, Erfahrungen sammeln und schauen, was geht.“ So marschierten wir zur Begrüßung der Mannschaften mit unseren selbst designten Mannschafts-T-Shirts und unseren Honiggläsern (#Gastgeschenke) in die Halle auf dem Höhnisch.
Danach ging es direkt weiter nach Gomaringen, wo wir zuerst die Männer anfeuerten und anschließend unser erstes Spiel gegen den CVJM Rödinghausen anstand. Es galt 30 Minuten Vollgas zu geben, denn sollten wir dieses Team schlagen, wären wir sicher im Halbfinale. Wir kamen gut ins Spiel und konnten schnell zeigen, dass wir mit der Verbandsmannschaft vom Deich durchaus mithalten konnten. Wir lagen sogar einige Zeit in Führung, mussten uns aber am Ende mit einem Unentschieden zufriedengeben. Damit war der Traum vom Halbfinale jedoch noch nicht vorbei. Es würde reichen, gegen den Eichenkreuz-Meister CVJM Dusslingen-Gomaringen ein besseres Torverhältnis zu erzielen als die Frauen aus Rödinghausen, die ihr Spiel mit 15:7 gegen Dusslingen verloren hatten.
Zur Verwunderung einiger Fans und Spielerinnen kamen wir unfassbar gut ins nächste Spiel und konnten sogar mit 5:2 in Führung gehen. Nicht nur Evi überzeugte mit spektakulären Paraden, sondern auch unsere Abwehrspezialistin Lea N. zeigte einmal mehr, dass es im Handball nicht auf die Größe ankommt. Sie stoppte ihre ein Kopf größere Gegenspielerin kurz einarmig nach einem Überzieher (#Respekt). Aber auch im Angriff spielten wir eine gute Partie und kamen besser mit der offensiven Abwehr zurecht als in vorherigen Aufeinandertreffen. Hintenraus fehlte es uns an der nötigen Portion Kraft, und so kam Dusslingen über einige schnelle Konter doch noch einmal heran und verzeichnete in der letzten Minute den Führungstreffer, womit sie mit einem Tor gewannen. Trotzdem bedeutete das große Freude bei uns, da wir nicht nur ein souveränes Spiel zeigten, sondern uns ebenfalls fürs Halbfinale qualifizierten.
Allerdings war dieser Moment von einem Schock getrübt. Unsere Kreisläuferin Tabea N. hatte in der Abwehr einen harten Zusammenstoß mit der gegnerischen Angreiferin. Sie kam zur Sicherheit ins Krankenhaus, wurde untersucht und am Abend, zur Erleichterung aller, wieder entlassen. Sie ist auf dem Weg der Besserung, und wir wünschen ihr alles Gute!
Die Biene, das Maskottchen der „Allerechten Ersten“ Frauenmannschaft, flog auf Wolke 7 ins Abendprogramm der DM und feierte den gelungenen Tag.
Am Sonntagmorgen konnten wir ein wenig länger im Bett liegen bleiben, da unser Halbfinale für 10:30 in Dusslingen anstand. Trotzdem waren die Beine schwer und die Arme müde vom vorangegangenen Tag. „Man glaubt gar nicht, wie anstrengend die Spiele sind, obwohl sie nur 30 Minuten gehen,“ hieß es aus diversen Reihen. Trotzdem hieß es, nochmal die Zähne zusammenbeißen, denn das Halbfinale zu erreichen war zwar bereits ein riesiger Erfolg, mit dem niemand gerechnet hatte, aber jetzt hatten wir Blut geleckt. Im Halbfinale ging es jedoch erst einmal gegen den Deutschen Meister aus dem letzten Jahr, CVJM Oberwiehl. Obwohl wir uns in diesem Spiel geschlagen geben mussten, war die Leistung auf dem Platz alles andere als die eines Verlierers. Besonders in der Abwehr zeigten wir, dass wir keine leicht zu schlagenden Gegner sind und auch im Angriff konnten wir zeigen, was wir in der letzten Saison gelernt haben und wie viel Potenzial wir als Mannschaft noch haben. Am Ende reichte es dann nur für ein 7:12 gegen die Mannschaft aus Oberwiehl, die in der Saison in der Oberliga unterwegs ist.
Damit stand für uns das letzte Spiel fest. Um 13:20, mit leichter Verzögerung, wurde das Spiel um Platz 3 gegen die Frauen des EK Bernhausen angepfiffen. Es war ein stark umkämpftes Spiel, das vor allem zu Beginn der Partie in der Abwehr entschieden wurde. So stand es nach 7 Minuten 1:1. Wir schafften es uns abzusetzen und konnten sogar einen kleinen Vorsprung herausarbeiten. Allerdings schienen die Unparteiischen nicht ganz konformmit unserer Spielweise zu sein, und so wurde viel mit vagen Begründungen abgepfiffen, zum Ärger des Spielstands. Die Frauen aus Bernhausen kamen so kurz vor Schluss auf ein Tor heran. Bernhausen hatte den Ball, und es wurde Zeitspiel angezeigt. Der Ball läuft und läuft, und der fünfte Pass wird nach außen abgespielt. Die Spielerin wirft – Tor! Trotz Zeitspiel nicht abgepfiffen. So stand es 11:11 auf der Anzeigetafel und damit hieß es Verlängerung!
„Das sind die wichtigsten 5 Minuten der ganzen Saison,“ teilte Coach Raph J. der Mannschaft mit, der zusammen mit Trainerkollege Chrisi G. die Mannschaft durch das ganze Turnier geleitet hatte. Die ganze Mannschaft war sich der Situation bewusst und absolut entschlossen, alles zu geben. Und so ging es in die 5 Minuten Verlängerung. Woran es am Ende lag, ist schwer zu sagen, fragt man sich immer. („Ja jut: ‚Woran hat et jelegen‘? Dat is natürlich immer so die Frage…) Vielleicht hat am Ende einfach ein wenig Glück gefehlt, und so mussten wir uns auch in diesem Spiel mit einem Tor geschlagen geben.
Trotzdem können wir als Mannschaft unfassbar stolz auf unsere Leistung sein und konnten zeigen, dass man mit uns doch rechnen muss (#BLW-Grundkurs). Das taten vor dem Turnier nicht viele. So wurden wir bei der Siegerehrung als „Überraschungsmannschaft des Turniers“ bezeichnet und holten uns unsere Urkunde für einen verdienten 4. Platz ab!
Das wäre aber ohne unsere Trainer und Fans nicht möglich gewesen. Vielen Dank an alle, die uns unterstützt und angefeuert haben. Ein großer Dank geht dabei auch an die Erste Männermannschaft, die mit ihren kreativen Fangesängen mehr als überzeugt hat!
Ein weiterer Dank geht an Chrisi Griesinger, der am Ende der DM sein Ende als Trainer bei uns Frauen verkündet hat. Vielen Dank für deine großartige Arbeit, du warst eine große Bereicherung für unser Team und wir wünschen dir alles Gute!
Ein letzter Dank geht an den CVJM Dusslingen-Gomaringen für die Ausrichtung der diesjährigen DM. Vielen Dank, es hat uns viel Spaß gemacht, ein Teil davon zu sein!
Es spielten: Anke Löffler, Joline Wurster, Eva-Maria Nonnenmacher, Marie Backmund, Lea Wandel, Ina Wiedemann, Annika Gaiser, Adriana Speier, Jule Trost, Lilly Praxl, Julia Neuscheler, Tabea Nonnenmacher, Hanna Schäffer, Debora Nonnenmacher
Es coachten: Raphael Jarck, Chrisi Griesinger, Helen Stadelmaier