CVJM Walddorfhäslach : CVJM Hagelloch 27:23

Mit voller Mannschaftsstärke rückte die Frauenmannschaft am Samstagnachmittag an. Mit 14 Spielerinnen und 4 Offiziellen, war die Bank brechend voll. Sogar der Rückraum war mit 7 Spielerinnen so gut besetzt wie schon sehr lange nicht mehr, manche munkeln so gut besetzt wie noch nie zuvor und den Trainer standen alle Möglichkeiten offen, die Spielerinnen munter auszutauschen. Deshalb war die Anweisung von Erfolgscoach Raphael Jarck vor Anpfiff: „Nach Ballgewinn schnell in den Angriff umschalten , tempo machen und keine Körner sparen!“.

Gesagt, nicht getan. Die Mannschaft tat sich schwer ins Spiel zu kommen. Zwar konnte die Mannschaft relativ zügig in Führung gehen, jedoch gelang es ihr nicht, sich von Hagelloch abzusetzen. Die Frauen aus Tübingen, waren motiviert das Ergebnis dieses Spiels nicht so eindeutig ausfallen zu lassen wie in der Hinrunde, in der unsere Frauenmannschaft als eindeutiger Sieger hervorging (33:17). Erstmals schien das Problem nicht der Angriff, sondern, unser eigentliches Steckenpferd, die Abwehr zu sein. Der Innenblock hatte vorallem mit der gegnerischen Kreisläuferin zu kämpfen, die ihre Arme weit zur Seite streckte und damit nicht nur ihre Abwehrspielerin sperren wollte, sondern vermutlich auch noch den Walddorfer Ortskern  für weitere Bauarbeiten. Doch hinter der Abwehr kam noch eine weitere Mauer. Unsere beiden Torfrauen, Evi und Joline warfen sich ein um andere Mal ins lange Eck und konnten so ein paar Wichtige Bälle rausfischen wie die Angler am Lac de Longemer (See in Frankreich, Reiseort der letzten Mannschaftsfahrt).

Im Angriff gelang es uns, unser Spiel zu etablieren und den Ball „laufen zu lassen“ war erfolgreicher als unsere meisten Jogging-Einheiten. Dennoch reichte dies nicht, um den Vorsprung auszubauen, aufgrund von technischen Fehlern und einer scheinbar zu hohen Anziehungskraft des gegnerischen Pfostens, den der Ball in dieser Phase lieber traf als das Netz. In dieser Zeit half vorallem die starke linke Seite. Ina die immer wieder die Tiefe der gegnerischen Abwehrreihen suchte spielte sich selbst einige schöne Tore heraus oder legte den Ball auf außen ab, wo Lilly den Ball aufnahm und diesen ebenfalls im gegnerischen Netz zappeln lies. Auch Annika konnte einige Treffer verbuchen, nachdem sie ihre Gegenspielerinnen austanzte, wie beim Ballett.

Kurz vor der Halbzeitpause lagen die Walddorfer Frauen mit 11:8 vorne. Ob in dieser wichtigen Phase die Gedanken schon bei der kurzen Verschnaufpause der Halbzeit oder bei dem ein oder anderen Kaltgetränk nach dem Spiel waren, ist nicht ganz klar, jedoch stark zu vermuten. So ging 28 Minuten nach Spielbeginn das Signal der Zeitnehmer los. Wechselfehler. Dies wäre bereits der zweite Wechselfehler für die Walddorfer Frauen. Lea, die in der 26. Minute eine 2-Minuten-Zeitstrafe erhalten hatte ist auf Feld gelaufen. Die Stimmung wurde hitzig, denn sie war überzeugt auf dem Zettel stand 28:00, die Zeitnehmer hatten jedoch 28:06 aufgeschrieben. Sowohl der  Schiedsrichter als auch der gegnerische Trainer wollten sich das Ganze genauer anschauen und tatsächlich lies die Zahl auf dem Stück Papier sehr viel Spielraum für Interpretationen, wie bei der Gedichtsanalyse im Deutschunterricht. Doch zum Glück der Walddorfer, durfte Lea auf dem Platz bleiben. Trotzdem war die Mannschaft verunsichert.  Die Hagellocher konnten sich nochmal ran kämpfen und so ging es mit einem neutralen 11:11 in die Kabinen.

Die Trainer, erstmal sprachlos, wussten gar nicht wie sie die Halbzeitansprache starten sollten, da sich diese bis dato („bis heute“) nahezu ausschließlich immer um den Angriff drehte. Deshalb versuchten unsere Trainer Raphael Jarck, Lukas Lachenmann und Aushilfscoach Chrisi Griesinger es möglichst simpel: Abwehr, das könnt ihr! Hinten richtig zupacken und dann vorne die Dinger reinhauen! Und dann zeigt auf dem Platz, dass ihr Bock habt das Ding zu gewinnen!

Mit neuem Elan startete die Mannschaft in die 2. Halbzeit. Anni, die schon in der ersten Halbzeit den Ball ums ein oder andere Mal im Netz versenkt hatte, machte genau so weiter. Ina schoss immer wieder blitzschnell aus der Abwehr heraus und konnte so den Ball abfangen und ebenfalls einige sichere Treffer landen. Plötzlich schien das Spiel auch auf der rechten Angriffsseite zu funktionieren, sowohl Marie als auch Anke konnten sich auf der Torschützenliste eintragen und mehrere Treffer zu Buche führen, worüber sich vorallem Helen freute, die verletzungsbedingt aussetzte und als Social Media-Beauftragte und Statistik Expertin die Mannschaft von der Bank aus unterstütze. Ein weiteres Ass hatten unsere Trainer im Ärmel, das in der zweiten Halbzeit ausgespielt werden sollte und trägt den Namen Julia. Diese wurde im Expertenwechsel nach jedem Angriff eingewechselt und unterstütze die Abwehr im Innenblock. Dabei kam es zu einer kleinen Diskussion mit dem Schiedsrichter, als der Ball nach einer Parade von Evi zurück Richtung Spielfeld flog, wo dieser über dem Torraum aus der Luft gegriffen wurde. Der Schiedsrichter entschied Freiwurf für Hagelloch, da der Ball im Torraum nur vom Torwart aufgenommen werden dürfe, auch nicht aus der Luft.

Dazu eine kleine Runde Regelkunde:

In den „Internationalen Hallen-Handballregeln mit den DHB-Zusatzbestimmungen“ (Stand 01.Juli 2022) steht in Regel 6:5 : „Der Ball ist ´außerhalb des Spiels´, sobald er im Torraum liegen bleibt. In dieser Situation ist die Mannschaft des Torwarts im Ballbesitz und nur der Torwart darf diesen berühren. (…) Befindet sich der Ball in der Luft über dem Torraum, darf er (…) gespielt werden.

Davon durfte sich die Mannschaft dennoch nicht aus dem Konzept bringen lassen und die Frauen aus Walddorf schafften es auch sich etwas abzusetzen. So lagen sie zur Mitte der 2. Halbzeit mit 24:17 vorne.  Den Mädels war die Erleichterung auf dem Feld anzusehen und spielten die restlichen Minuten voll runter. Zwar zogen die Hagellocher Frauen in den letzten Minuten nochmal das Tempo an und kamen nochmal näher, aber die Allerechte Erste lies nichts mehr anbrennen (#WieDenSonntagsbraten)  und konnten das hart umkämpfte Spiel mit 27:23 für sich entscheiden.

Großes Dankeschön an alle Fans, die da waren und wir freuen uns über jeden der beim Auswärtsspiel gegen Möglingen am 09.03. mitkommt und uns unterstützt.

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Es spielten:

Joline Wurster (Tor), Eva-Maria Nonnenmacher (Tor), Lilly Praxl(2), Annelie Maute (1), Jule Troost (1), Anke Löffler (2), Marie Backmund (3), Tabea Nonnenmacher, Ina Wiedemann (3+2), Hanna Schäffer, Lea Wandel (2), Julia Neuscheler (2), Debora Nonnenmacher, Annika Gaiser (6+3).