CVJM Walddorfhäslach : CVJM HB Dusslingen-Gomaringen 30:30 (13:15)
Im heiß erwarteten Derby gegen Dusslingen trennen sich die Tabellennachbarn unentschieden.

Servus und Gott zum Gruße in der besinnlichen Adventszeit,

es ist ein herbstlich winterlicher Montagnachmittag, der nicht nur nach einem angenehm warmen Rollkragenpullover schreit, sondern auch nach einem gesalzenen Nachbericht zum gestrigen Derby gegen Dusslingen. Dieses Spiel hatte einfach alles. Umstrittene Schiedsrichterleistungen, rivalisierende Fanlager, einen gut aufgelegten Hallen-DJ und vor allem zwei Teams, die sich an diesem Abend in absolut nichts nachstanden.

Dusslingen wählte zum wiederholten Male die Straßenkampftaktik und versuchte in 95%-Signifikanzintervall aller Fälle über das berühmt berüchtigte 1 gegen 1 zum Torerfolg zu kommen. Immer wieder attackierten sie hemmungslos die Lücken in der Walddorfer Abwehr und kamen ein ums andere Mal zum Torerfolg. Unsere Offensive ließ sich sehr gerne zum Tanze bitten und streute nach sehenswerten Kombinationen ebenfalls ein paar Tore ein. Leider agierte sie zur Mitte der ersten Halbzeit kopflos, wie Störtebeker, und Dusslingen setzte ein paar sehr effektive Konter bis zum 4-Tore-Vorsprung. In dieser Situation brauchte es Ruhe und Gelassenheit, um wieder in die Spur zu finden. Also brachte Coach Edgar Drechsel-Grau seine Allzweckwaffe Benjamin Vetter, dessen Ruhepuls selten die innerorts zugelassene Höchstgeschwindigkeit beim Führen von Personenkraftwagen übersteigt. Mit Kampf, Biss und Gelassenheit verkürzte Walddorf wieder auf 2 und ging mit 13:15 in die Kabine.

Dusslingen kam nach der Pause etwas besser in die Gänge und konnte durch einige explosive Antritte (#Bombenleger) den Vorsprung weiter ausbauen. Das ganze kulminierte im 24:18 für die Gäste. 24:18, der Spielstand erinnerte so manch einen an das Frauenspiel von vorletzter Woche, als diese unglücklicherweise ein 16:11 aus der Hand gegeben hatten. 16:11. Dieses Mal mussten gar 6 Tore aufgeholt werden. Mit der neu gewonnen Kaderstärke von 14 Mannen warf Coach Edgar Drechsel-Grau einen Blick in seine handschriftlichen Notizen in seiner Hand. Und da stand neben der Einkaufliste für den kommenden Raclette Abend doch tatsächlich noch ein taktischer Kniff. Raph (Anm. d. Red. Raphael Jarck) muss hinten dicht machen, vorne muss Aaron (Anm. d. Red. Aaron Neuscheler) Lurksen (Anm. d. Red. Lukas Lachenmann) die Bälle zupassen und der ömmelt die rein. Gesagt, getan. Diese unorthodoxe Kombination verhalf dem Team zu neuem Schwung und startete das Comeback. Walddorf kam bis auf 2 Tore ran. Vor allem Raphael Jarck fiel im ersten Spiel nach seinem Zwoide-Techtelmechtel positiv durch seine Fitness auf: „Ich war am längsten auf der Weihnachtsfeier und war anschließend am fittesten.“ Dann allerdings bot sich Dusslingen über einen erneuten Konter die Chance zur Vorentscheidung. Aber der gute alte Pfosten spielte uns in die Karten und verhinderte das Gegentor (#PfostenbesterMann). Damit war der Weg frei für das Finale furioso.
In der letzten Spielminute konnten wir das Spiel nach 6 Toren Rückstand ausgleichen. 30:30. Die Halle kochte. Dusslingen aber hatte seinerseits nochmal die Chance in Führung zu gehen. Glücklicherweise ließ sich der Dusslinger Rückraum durch vermehrte Hinweise auf Zeitspiel diverser Beteiligter zu einem frühen Abschluss 20 Sekunden vor Schluss verleiten, der neben das Tor segelte. Damit war das Monstercomeback in greifbarer Nähe. Die Halle erhob sich für diesen wahrhaft epischen Moment. Coach Edgar Drechsel-Grau erkannte jedoch das herrschende Chaos in seiner Mannschaft und nahm 10 Sekunden vor Schluss das Timeout. Dieses nutzte er, um nochmal einen komplizierten Spielzug zu konzipieren, der zum Torerfolg führen sollte. „Du holst Benny (Anm. d. Red. Benjamin Vetter) zum Wechsel und der schweißt das Ding in den Giebel.“ Die Spannung vor dem Wiederanpfiff war nicht auszuhalten. Und ja! Da war das Ding! 31:30 und grenzenloser Jubel. Derbysieg!!..
Leider ist es nicht so gekommen, irgendwie schade. Aber die Dusslinger Abwehr schaffte es tatsächlich einen Arm zwischen den Strahl von Rübezahl und ihrem Tor zu bekommen und so das Unentschieden zu sichern. Naja, trotzdem eine sehr respektable Leistung, nach einem 6-Tore-Rückstand noch das Unentschieden zu erreichen. „Dortmund hätte das nicht geschafft“, lautete ein Kommentar von der Tribüne. Apropos Tribüne. Die Fans honorierten den Auftritt ihrer Mannschaft mit Sprechchören und waren sich sicher, dass hier die sogenannte „Szene W“ regiert. Auch der geneigte Ottonormal-Zuschauer, der üblicherweise am Sonntagabend mit einer Apfelsaftschorle in der Hand in der dritten Reihe ab und zu verlegen in die Hände klatscht, ließ sich von den Emotionen mitreißen und grölte lautstark die Fanlieder mit. „In der Tat, das ist auf meinen Mist gewachsen. Darauf bin ich etwas stolz“, sagte der neu ernannte Fanbeauftragte Marco Sons mit leicht glänzenden Augen zur Stimmung in der Halle. Öffentlichkeitsbeauftragter Jonathan Stadelmaier dachte schon an nächstes Jahr und forderte von der Gemeinde mehr Stehplätze in der Halle. Gerüchten zufolge waren locker 1.000 Zuschauer am Start. „Außerdem brauchen wir einen Reisebus für die Fans zum Rückspiel in Dusslingen im April. Abfahrt!“ In vielen Teilen der Halle lagen sich die Menschen glücklich in den Armen unabhängig ihres favorisierten Teams, da sie solch ein tolles Spiel miterleben durften. Sehr schön.
Huiuiui ist der Bericht lang geworden. Aber bei so einem Spiel muss man eben auch mal über die Stränge schlagen. Danke fürs Lesen und für den tollen Support. Wir freuen uns schon auf das nächste Heimspiel (leider erst im Februar).
Es spielten:
Markus Maser, Jonathan Knauf (Tor), Philipp Komenda (1), Max Alter, Nils Wiedemann (7), Aaron Neuscheler (3), Raphael Jarck, Christian Griesinger (1), Benjamin Vetter (1), Jakob Dienes (8), Lukas Lachenmann (6), Tom Gaiser (1), Manuel Schaal (1), Michael Rösch (1)
Die nächsten Heimspiele:
Samstag, 10. Februar 2024, Ballspielhalle:
14:00 Uhr: m. A-Jugend gegen CVJM Enzweihingen
15:45 Uhr: Frauen gegen CVJM HB Dußlingen-Gomaringen 2
17:15 Uhr: Männer 2 gegen CVJM Plochingen
19:00 Uhr: Männer gegen CVJM Hagelloch