Mit dem 1. Sonntag nach Dreieinigkeitsfest beginnt nun die „festlose Zeit“ im Kirchenjahr. Sie lädt uns ein über unser Leben mit Gott nachzudenken. Darauf weist auch die Sonntagsfarbe hin – grün: Schöpfung, Leben, Wachsen und Gedeihen. Mitte der Woche sind wir nun mit der Bibellese im 1. Buch der Könige eingestiegen und mit dem Text für den Montag beginnt der Bericht über die Königsherrschaft Salomos. Mit der nachfolgenden Andacht grüßen wir Euch und laden Euch herzlich zum Mitdenken ein!
In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam
Andacht zu 1. Könige 3,1-15
»Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll! … Und Salomo antwortete: … So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.«
Was für ein Angebot Gottes: Du kannst bitten was du willst, ich gebe es dir! Hört sich das nicht nach Märchen an? Nach der guten Fee, bei der man drei Wünsche frei hat? Nein, kein Märchen, sondern der Anfang des Königtums Salomo! Kapitel zwei war voll von Gewalt und blutigen Morden. Machtsicherung, auch dem Wunsche Davids gemäß, wie er es Salomo aufgetragen hatte (1Kön 2,5ff). Für uns vielleicht erschreckend heißt es dann am Ende von Kapitel 2: „Und das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand.“ (1Kön 2,46)
Mit Kapitel 3 beginnt nun eine neue Phase der Herrschaft Salomos. Kannst du deinen Feind nicht besiegen, umarme ihn! Salomo schafft Frieden für Israel, sein Reich, durch Heiratsdiplomatie! Sein Kalkül ist, wenn der Pharao von Ägypten mein Schwiegervater ist, wird er schon keinen Krieg gegen mich führen! Parallel dazu berichtet das Königsbuch nicht nur von der politischen Cleverness Salomos, sondern auch von seiner Frömmigkeit, seinem Leben im Glauben an den lebendigen Gott: „Salomo aber hatte den HERRN lieb und wandelte nach den Satzungen seines Vaters David“ (1Kön 3,3). Er opfert, d.h. er sucht die Gegenwart Gottes, und Gott begegnet ihm nun im Traum bei Nacht. Er macht Salomo ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Sein Weitblick und sein Glaube aber lassen ihn nicht zuerst auf sich und seine Wünsche schauen, sondern auf die Notwendigkeiten in seiner Berufung, in seinem Auftrag!
Schon die erste Zeit seiner Regentschaft brachte ihn an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Er streckt sich deshalb aus nach der Hilfe von oben, nach dem Beistand und der Leitung Gottes.
Er bittet als erstes um ein gehorsames Herz! Im Deutschen kommt Gehorsam immer von Hören! Gehorsam ist also das konkrete Um-
setzen dessen, was ich gehört habe! In Zeiten von „Fake News“, abstrusen Vorstellungen in den sozialen Medien, wissen wir, dass wir uns genau überlegen sollten, auf wen wir hören! Auch in diesen Zeiten sollten wir auf den hören, der von sich selber sagt, „ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6) Das tut Salomo! Er hat dieses auf den lebendigen Gott schauen bei seinem Vater gelernt, eingeübt und nun wendet er es an! Er will, dass sein Herz, das Zentrum des Lebens, wo die Entscheidungen fallen und der Wille sitzt, sich im Hören und Tun auf Gott ausgerichtet ist. Er ahnt, dass er das nicht aus eigener Kraft kann, deshalb bittet er Gott darum! Das sollte vielleicht auch immer wieder zu unserem Gebet werden! Warum er dieses Herz braucht bestimmt seine zweite Bitte.
Seine Aufgabe ist das Volk zu richten. Dabei geht es nicht nur um ein Urteil bei Vergehen, es geht um Richtung geben, Ausrichtung für das ganze Leben! Es geht auch um das Vorleben des Glaubens! Ich erinnere uns an die Jahreslosung Mk 9,24: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Und die dritte Bitte ist wohl die schwierigste! Die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse. Sie setzt beim Grundübel unseres Menschseins an. Vieles ist gut gemeint und verkehrt sich beim Tun ins Gegenteil, ins Böse. Immer wieder sitzen wir der „Fake News“ der Schlange aus dem Paradies auf: „Ihr werdet sein wie Gott und wissen was gut und böse ist“ (1Mo 3,5) Eben genau das weiß Salomo, er ist nicht Gott! Er ist und bleibt angewiesen auf Gottes Beistand in allen Entscheidungen, privat, politisch und im Glauben! Genau das gefällt Gott bei Salomo, er weiß, er ist nicht Gott und er macht sich auch nicht zu Gott! Im Vers 10 heißt es deshalb: „Das gefiel dem Herrn gut, dass Salomo darum bat.“
Hier findet sich im Neuen Testament bei Jesus die Spur, die wir aufnehmen sollten „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Mt 6,33)
In meinem Alltag ist das oft die Herausforderung, Gott Gott sein zu lassen und mich selber nicht an die erste Stelle zu setzen. Ich möchte immer wieder neu lernen Salomos Bitten zu meinen Bitten zu machen. Auf Gott hören wollen und können und dann gehorsam sein, für andere Hilfe und Wegweiser sein, ohne zu richten und von ihm her das Gute tun! Das wünsche ich nicht nur mir, sondern auch euch allen für die neue Woche.
Euer Heinz-Michael
Jesus Christus herrscht als König
1) Jesus Christus herrscht als König,
alles wird ihm untertänig,
alles legt ihm Gott zu Fuß.
Aller Zunge soll bekennen,
Jesus sei der Herr zu nennen,
dem man Ehre geben muß.
2) Fürstentümer und Gewalten,
Mächte, die die Thronwacht halten,
geben ihm die Herrlichkeit;
alle Herrschaft dort im Himmel,
hier im irdischen Getümmel
ist zu seinem Dienst bereit.
3) Gott ist Herr, der Herr ist Einer,
und demselben gleichet keiner,
nur der Sohn, der ist ihm gleich;
dessen Stuhl ist unumstößlich,
dessen Leben unauflöslich,
dessen Reich ein ewig Reich.
4) Gleicher Macht und gleicher Ehren
sitzt er unter lichten Chören
über allen Cherubim;
in der Welt und Himmel Enden
hat er alles in den Händen,
denn der Vater gab es ihm.
5) Nur in ihm, o Wundergaben,
können wir Erlösung haben,
die Erlösung durch sein Blut.
Hört’s: das Leben ist erschienen,
und ein ewiges Versühnen
kommt in Jesus uns zugut.
6) Jesus Christus ist der Eine,
der gegründet die Gemeine,
die ihn ehrt als teures Haupt.
Er hat sie mit Blut erkaufet,
mit dem Geiste sie getaufet,
und sie lebet, weil sie glaubt.
7) Gebt, ihr Sünder, ihm die Herzen,
klagt, ihr Kranken, ihm die Schmerzen,
sagt, ihr Armen, ihm die Not.
Wunden müssen Wunden heilen,
Heilsöl weiß er auszuteilen,
Reichtum schenkt er nach dem Tod.
11) Ich auch auf der tiefsten Stufen,
ich will glauben, reden, rufen,
ob ich schon noch Pilgrim bin:
Jesus Christus herrscht als König,
alles sei ihm untertänig;
ehret, liebet, lobet ihn!
Text: Philipp Friedrich Hiller (1755) 1757
Melodie: Johann Löhner 1691 bei / Johann Adam Hiller 1793