Am Sonntag feiern wir das Dreieinigkeitsfest – nach Weihnachten, Ostern und Pfingsten das letzte große Fest im Kirchenjahr. Trinitatis erinnert uns an das große Werk der göttlichen Dreieinigkeit, das mit der Ausgießung des Geistes in gewisser Weise zum Abschluss gekommen ist. Aber Gottes Werk geht weiter bis zur Vollendung, an der wir alle teilhaben wollen! Mit der nachfolgenden Andacht wollen wir Euch wieder ganz herzlich grüßen!
In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam
Andacht zu Titus 2,1
»Du aber rede, wie sich’s ziemt nach der heilsamen Lehre.«
Andere Übersetzungen reden von der „gesunden“ Lehre. Im Griechischen steht hier ein Wort, von dem unser deutsches Wort „Hygiene“ abstammt. Was Hygiene bedeutet ist uns allen in diesen Coronazeiten neu bewusst und wichtig geworden. Durch Hygiene können wir uns vor unsichtbaren Viren schützen. Durch Hygiene schützen wir aber auch andere vor einer unbeabsichtigten Ansteckung. Aber: Hygiene kostet Zeit und Mühe! Früher war ich mit dem Händewaschen ruckzuck fertig. Heute muss ich mir zwanzig Sekunden lang die Hände reiben! Und das nicht nur einmal am Tag, sondern gefühlt alle zehn Minuten!
Ungesunde Lehre
Nun, ich weiß nicht, wie Hygiene damals zu Zeiten des Paulus aussah. Vielleicht wird Hygiene heutzutage sogar überschätzt und übertrieben. Aber eines steht für mich fest: Was die gesunde Lehre in unserem Land anbelangt, da sind wir überaus nachlässig und leichtsinnig! Wenn z.B. (wie in einem Buch eines bekannten Evangelikalen zu lesen) behauptet wird, dass auch die liberale und die feministische Theologie, die Befreiungstheologie oder die tiefenpsychologische Exegese lohnende Zugänge zur Bibel wären, die unseren oft so engen Horizont erweitern würden, dann ist das schlichtweg ungesund. Oder wenn in dem unseligen Gesetz unserer Landeskirche zur Einführung von Gottesdiensten für Homosexuelle festgehalten wird, „dass mit der nun gefundenen Regelung unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen Raum gegeben wird und diese wahrt“, dann ist das keine „Stärke des Gesetzes“ (wie manche kirchliche Vertreter behaupten), son-
dern Ausdruck mangelnder geistlicher Hygiene! Jeder darf demnach glauben was er will und leben wie er will! Solche Lehren sind hochinfektiös und überaus gefährlich, für alle, die nicht in der gesunden biblischen Lehre gegründet sind.
2Tim 4,3f: »Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.«
Gesunde Lehre
Was aber ist nun heilsame und gesunde Lehre? Worin besteht sie? Wenn ich es kurz auf einen Punkt bringen müsste, dann würde ich sagen: Gesunde Lehre stellt Jesus und sein Werk ins Zentrum und greift gleichzeitig das eigene Ich und das eigene Werk an! Das ist ein Testverfahren, das eigentlich immer funktioniert und zuverlässige Ergebnisse liefert! Damit lassen sich schnell alle ungesunden Lehren entlarven, selbst wenn sie noch so fromm daherkommen. Gesunde Lehre macht uns Jesus groß und lieb. Unser Eigenleben aber ist mit Jesus gekreuzigt und gestorben (Röm 6,6; Gal 5,24)! Meinem alten Menschen in mir gefällt das zwar nicht, aber dem neuen Menschen in Christus ist solche Lehre überaus kostbar! Darauf wollen wir achten, um geistlich gesund zu bleiben.
Heilsame Lehre
Das Wort „heilsam“ betont noch einen weiteren Aspekt der biblischen Verkündigung. Sie entfaltet heilende Wirkung. Die biblische Lehre schützt auf der einen Seite vor Ansteckung, auf der anderen Seite aber heilt sie auch, wenn wir schon „krank“ geworden sind (lies Ps 107,20). Im Wort Gottes ist also die Kraft enthalten, aktiv gegen alle unsere ungesunden Verhaltens- und Denkweisen vorzugehen. Gott will uns umgestalten in das Bild seines Sohnes, auf dass wir ihm wohlgefällige Gotteskinder werden. »Denn er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens« (Eph 1,5). Um dieses Werk an uns zu tun, gebraucht der Heilige Geist die heilsame Lehre der Bibel. Das Wort Gottes beseitigt auch die letzten Reste unserer todbringenden Krankheit, die die Bibel „Sünde“ nennt. Jakobus schreibt (Jak 1,21): »Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.« Es ist interessant, dass Hermann Menge hier tatsächlich übersetzt: »Darum legt alle Unsauberkeit und den letzten Rest der Bosheit ab …« Wir wissen, dass z.B. Antibiotika nicht zu früh abgesetzt werden dürfen. Erst muss auch der letzte Rest der Krankheit besiegt sein. Wenn nicht, dann breiten sich die Krankheitserreger erneut in noch gefährlicherer Weise aus! Das ist mir ein Bild für die Heimtücke der Sünde. Wenn wir nicht den letzten Rest davon bekämpfen und besiegen lassen, dann ist die Sünde umso schwerer auszumerzen. Daher brauchen wir täglich die heilsame Lehre der Bibel, das „Antibiotikum“ des göttlichen Wortes!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Woche und bleibt gesund!
Euer
Jürgen
Wort des Lebens, laut're Quelle
1) Wort des Lebens, laut’re Quelle,
die vom Himmel sich ergießt,
Lebenskräfte gibst du jedem,
der dir Geist und Herz erschließt,
der sich, wie die welke Blume,
die der Sonnenbrand gebleicht,
dürstend von dem dürren Lande
zu der Quelle niederneigt.
2) Ohne dich, was ist die Erde?
Ein beschränktes, finstres Tal.
Ohne dich, was ist der Himmel?
Ein verschloßner Freudensaal.
Ohne dich, was ist das Leben?
Ein erneuter, finstrer Tod.
Ohne dich, was ist das Sterben?
Nachtgraun ohne Morgenrot.
3) Wort des Lebens, du erleuchtest,
doch erwärmst du auch zugleich;
eine Hölle offenbarst du,
aber auch ein Himmelreich.
Furchtbar schreckest du den Sünder
aus der dumpfen, trägen Ruh‘;
doch mit Liebe deckst du wieder
jedes Büßers Fehle zu.
4) Einen Richter lehrst du fürchten,
der mit rechter Waage wägt;
doch auch einen Vater lieben,
der mit Langmut alle trägt,
einen Gott, der den geliebten,
eingen Sohn zum Opfer gibt,
der an ihm die Sünde richtet
und in ihm die Sünder liebt.
5) Wort des Lebens, wer dich höret,
dem versprichst du ewges Heil;
doch nur dem, der dich bewahret,
wird das Kleinod einst zuteil.
Nun, so will ich dich bewahren,
Schwert des Geistes, Gottes Wort;
hilf mir hier auf Erden streiten
und die Kron ererben dort!
Text: Philipp Spitta
Melodie: John Zundel