Wir hoffen, dass es Euch allen gut geht. Wenn man sich so lange nicht gesehen hat, dann weiß man auch viel weniger vom Ergehen des anderen. Aber wir dürfen in dieser langen Zeit des Abstands durch das Wort Gottes und im Gebet miteinander verbunden bleiben! Gott sei Dank gibt es nun erste Anzeichen der Veränderung. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann dürfen wir hoffen, nach den Pfingstferien wieder mit unseren Bibelstunden fortfahren zu können. Mit der nachfolgenden Andacht wollen wir Euch alle ganz herzlich grüßen!
In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam
Andacht zu 1. Timotheus 4,4f
»Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.«
Alles gut?
Man ist beim ersten Lesen dieser Verse versucht, ein kleines Fragezeichen hinter die etwas steile Aussage des Paulus zu machen, dass alles Geschaffene gut ist. Wenn mir in heißen Sommernächten das Summen der kleinen Plagegeister den Schlaf raubt, dann stellt sich mir schon die Frage, ob das wirklich gut ist (dabei gäbe es ja noch weit gefährliche Geschöpfe als Schnaken!). Oder wenn ich eine Spinne dabei beobachte, wie sie schonungslos ihr ins Netz gegangene Opfer aussaugt, dann frag ich mich schon, ob das alles gut ist (wobei ja tatsächlich ein großer Teil der Schöpfung von einem Fressen und Gefressen-werden bestimmt ist!). Aber hat nicht Gott auch die Schnaken und die Spinnen gemacht? Hat er nicht sogar mich selber geschaffen und müsste ich nicht hinter mich das größte Fragezeichen setzen? Also eine berechtigte Frage: Ist wirklich alles gut, was Gott geschaffen hat.
Alles gut!
Schauen wir zunächst den Zusammenhang an: Paulus spricht hier nicht von der Tierwelt, sondern von falschen Ehe- und Speisevorschriften. V.3: »Sie (die vom wahren Glauben abgefallenen Verführer) gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen …«
Vor diesem Hintergrund also macht Paulus die Aussage: Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut! Er hat Mann und Frau geschaffen, dass sie miteinander in der Ehe verbunden werden. Wer heiratet macht sich durch die Ehe nicht unrein. Und wer ehelos bleibt ist nicht per se bereits „heiliger“ als jemand, der heiratet. Gott hat uns auch die Speisen gegeben, damit wir sie in Dankbarkeit genießen. Wir brauchen uns als Kinder Gottes im Neuen Bund nicht mehr an die Speisevorschriften des Alten Bundes halten. Jesus sagte einst zu seinen Zuhörern: »Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist’s, was den Menschen unrein macht« (Mk 7,15). Wenn uns das Essen nicht unrein machen kann, dann sind tatsächlich alle Speisen gut! Insofern ist alles, was Gott geschaffen hat, gut.
Alles sehr gut!
Nun lesen wir aber im Schöpfungsbericht: »Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.« Paulus zitiert also fast wortwörtlich aus 1Mo 1,31! Nur mit einem markanten Unterschied: Alles, was Gott gemacht hat, ist nicht nur ‚gut‘, sondern sogar ‚sehr gut‘! Allerdings bezieht sich Gottes Urteil in 1Mo 1,31 auf die ursprüngliche Schöpfung. Paulus jedoch kann sich nur noch auf eine gefallene Schöpfung beziehen, nach dem Sündenfall. Wir wissen, dass durch den Sündenfall die ganze natürliche Schöpfung einschließlich Tier- und Pflanzenwelt in Mitleidenschaft gezogen wurde. Vieles ist nicht mehr so, wie es ursprünglich von Gott als ‚sehr gut‘ bezeichnet wurde. Vor allem der Mensch ist nur noch „ein Schatten seiner selbst“, die Sünde hat das einstige Ebenbild Gottes in ein Zerrbild verwandelt. Insofern könnte ich mir durchaus auch Schnaken und Spinnen als Zerrbilder vorstellen! Lies dazu Röm 8,19-22!
Damit stehen wir nun vor der großen Frage der Bibel: Wie kann aus einem Zerrbild wieder ein Gottesbild werden? Wie kann aus unserem anfänglichen Fragezeichen wieder ein ‚gut‘ oder sogar ‚sehr gut‘ werden? Oder anders gefragt: Wie kann der Mensch wieder so werden, dass (sehr) Gutes aus ihm herauskommt?
Paulus gibt die Antwort in V.5: »denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.« Damit bringt er indirekt zum Ausdruck, dass – wie wir schon festgestellt haben – nicht alles „von Natur aus“ heilig und gut ist. Vielmehr muss es erst noch geheiligt werden! In Bezug auf Speisen und Ehe geschieht diese Heiligung vorerst durch Danksagung, durch dankbares in Empfang nehmen. Gott beschenkt uns durch seine geschaffenen Gaben und wir dürfen sie mit offenen Armen und dankbarem Herzen annehmen.
Aber dann heiligen wir diese Gaben in erster Linie »durch das Wort Gottes und Gebet.« »Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten« (Apg. 10,15). Wir dürfen uns im Gebet auf sein Wort berufen und die geschaffenen Dinge auf diese Weise heiligen. Und was mich selber anbelangt, darf ich ihm im Gebet meine Unreinheit, meine Sünden, meine Fragezeichen bekennen und das Wort Gottes spricht mir Vergebung, Reinigung und Heiligkeit zu! Dadurch wird mein Herz erneuert, so dass Gutes aus ihm herauskommt. Er, unser Herr Jesus Christus, schafft Neues, das wirklich sehr gut ist!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Woche!
Euer
Jürgen
Gott macht es gut
1) Gott macht es gut, weil er uns so sehr liebt
und uns so gern das Allerbeste gibt.
Zwar können wir das oft nicht sehn
und seine Wege nicht verstehn,
doch bleibt’s dabei, denn Gott ist treu:
Gott macht es gut.
2) Gott macht es gut. Er lässt und nicht allein,
mag mühsam oft der Weg und dunkel sein,
so ist Gott näher als Du denkst
und deine Nöte kennt er längst.
Es bleibt dabei: Er ist uns treu:
Gott macht es gut.
3) Gott macht es gut. Vor ihm ist alles klar,
er bleibt derselbe, der da ist und war.
Was er in seinem Wort verspricht,
bleibt ewig stehn, er bricht es nicht.
Es bleibt dabei, denn Gott ist treu:
Gott macht es gut.
4) Gott macht es gut, und gut ist auch das Ziel,
das er mit dir und mir erreichen will.
Es lohnt sich immer, zu vertraun
und durchzuglauben bis zum Schaun.
Drum bleib dabei: Gott ist dir treu:
Gott macht es gut.
Text: Helga Winkel
Melodie: Christel Schröder