Von Gesetzen und Regelungen haben wir in diesen Covid-19 Zeiten langsam aber sicher genug. Überhaupt haben wir mit „Gesetzen und Vorschriften“ oft ja unsere liebe Mühe! Am Anfang seines Briefes an Timotheus schreibt Paulus aber davon, dass das Gesetz gut ist! Mit dem 119. Psalm ist er der Meinung, dass es eigentlich um Gottes gutes Wort geht, das uns zum Leben mit und von ihm her hilft!
Mit dieser Ermutigung wünschen wir euch eine gesegnete Woche!
In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam
Andacht zu 1. Timotheus 1,1-11
»Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht, weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ruchlosen … und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre entgegensteht, nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist«
Der erste Timotheus-Brief
Zur Zeit als Paulus diesen Brief an seinen Lieblingsschüler, den er auch als „mein rechtes Kind im Glauben“ bezeichnet, schreibt, gab es zwar keinen „Shutdown“, aber die Welt war im Umbruch. Die Machtverhältnisse hatten sich verschoben, vom Vorderen Orient nach Rom! Die Römer kontrollierten den gesamten Mittelmeerraum, quasi die ganze bekannte Welt. Mit ihrer gut ausgebauten Infrastruktur konnte Paulus das Evangelium „in alle Welt“ tragen. Er hatte Timotheus mit der Leitung seiner, von ihm gegründeten, Gemeinde beauftragt und schreibt ihm nun, wie er sich verhalten soll und ermutigt ihn beim Evangelium zu bleiben. Über diesen selbst, Timotheus, wissen wir manches: geboren in Lystra, heute das Dorf Kilistra (Gökyurt) bei Konya in der Türkei; gestorben um 97 in Ephesus, noch heute findet man die Ruinen bei Selçuk; seine Großmutter hieß Loïs (2. Tim 1,5), sie war Christin; er stammte aus einer jüdisch-heidnischen Mischehe und seine Mutter heiß Eunike.
Der Anfang – Briefeingang
Schon mit den ersten Worten macht Paulus klar, wie er sich selber versteht: als von Gott persönlich zum Dienst berufen, mit dem Apostelamt beauftragt! Auftraggeber ist Christus Jesus. Paulus macht damit klar, der Messias selbst, der Gesalbte Gottes und der rettende Gott, was die hebräische Bedeutung des Namens Jesus ist, spricht durch ihn! Paulus versteht sich also als Diener, als Sklave des Heilandes, auf dem die Hoffnung aller Welt ruht!
In diesen seinen Verkündigungsauftrag nimmt Paulus nun Timotheus (bedeutet „Fürchtegott“) mit hinein. Was die Botschaft, das zugesprochene Wort Gottes, ist, macht Paulus mit seinem Eingangsgruß für Timotheus und uns klar: Es ist das Geheimnis der Gnade, die Gott uns gewährt. Wir, die wir es nicht verdient haben, dürfen in seine Nähe treten, vor seinen Thron kommen. Das macht seine Barmherzigkeit, mit der er uns durch das Leiden und Sterben seines Sohnes am Kreuz Vergebung unserer Sünde schenkt. Dieser Neuanfang schenkt uns Frieden mit dem Vater. Als Versöhnte, zu Gottes Kindern gemachte, dürfen wir schon hier und heute mit und bei ihm sein und leben. Das meint Friede, Schalom, im tiefsten, das meint Heil, angekommen sein in der Ewigkeit bei Gott, in seiner Herrlichkeit, schon heute und einst in seinem Reich in Fülle! Wir haben einen Herrn im Himmel, einen Gott, der unser Schöpfer ist. Von ihm haben wir
unser Leben und zu ihm hin leben wir. Und wir haben auch einen Herrn, der unser Leben bestimmen darf. Christus Jesus an dem wir unser Leben ausrichten wollen und der uns auch sagen darf, wo es lang geht! Ich gebe es ungern zu, aber so einen inhaltsreichen Absender-Gruß habe ich noch bei keinem Brief oder Email geschrieben.
Die Botschaft
Nun beginnt Paulus mit dem eigentlichen Briefinhalt und kommt gleich richtig zur Sache. Er erinnert Timotheus an das, was er ihm aufgetragen hat. Das erste war: bleib in Ephesus. Bleiben, dass meint hier stelle dich ganz in den Dienst der Gemeinde. Halte auch ihre Not und Begrenztheit aus! Paulus ist klar, nur wer sich ganz und gar in die Gemeinschaft stellt, kann und darf ihre wunden Punkte ansprechen. Nur wer sich mit der Gemeinde identifiziert darf auch die Leitung übernehmen und eindeutige Anweisungen geben. Paulus geht es nicht um allgemeine Fragen nach Ordnung und Struktur. Es geht ihm um den Kern der Gemeinde, die Mitte, um die sie sich sammelt, das Evangelium von Jesus Christus, um Jesus selbst! Offensichtlich musste das wieder in den Vordergrund gestellt werden, da einige Verkündiger das Gesetz, die Thora, das Wort Gottes, missbraucht haben, um damit Druck und Kontrolle, also Macht über die Gemeinde aus-
zuüben. Wie in seinen anderen Briefen ist Paulus nicht gegen das Gesetz! Er weiß, dass das Gesetz bei richtigem Verstehen uns Orientierung und Hilfen im Leben mit Gott und unseren Mitmenschen gibt, so wie die 10 Gebote. Sie halten uns auch den Spiegel des Willens Gottes vor, dass wir immer wieder angesichts unserer Sünde „umkehren in die offenen Arme Gottes“. Glaube kommt aus dem zugesprochenen Evangelium: Jesus Christus ist für dich gestorben und auferstanden, damit du lebst in Ewigkeit! Nichts anderes soll Timotheus lehren und weitergeben! Nichts anders dürfen wir immer wieder glaubend annehmen und weitersagen!
Darin möchte ich euch bestärken und dazu ermutigen für die neue Woche!
Euer Heinz-Michael
Herr dein Wort, die edle Gabe
1. Herr; dein Wort, die edle Gabe,
diesen Schatz erhalte mir;
denn ich zieh es aller Habe
und dem größten Reichtum für.
Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll der Glaube ruhn?
Mir ist’s nicht um tausend Welten,
aber um dein Wort zu tun.
2. Halleluja, Ja und Amen!
Herr, du wollest auf mich sehn,
daß ich mög in deinem Namen
fest bei deinem Worte stehn.
Lass mich eifrig sein beflissen,
dir zu dienen früh und spat
und zugleich zu deinen Füßen
sitzen, wie Maria tat.
Text: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf 1725
Christian Gregor 1778 / Joachim Neander 1680