Nachdem auch weiterhin alle Versammlungen und Gottesdienste ausfallen müssen, wollen wir euch auch zu Palmsonntag wieder grüßen mit einer Besinnung zur Tageslese, wie üblich vom Montag. Gerne darf diese Andacht auch geteilt werden. Oder wenn Euch jemand auf dem Herzen liegt, dann druckt ihm oder ihr doch diese Andacht aus und werft sie in den Briefkasten.

In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam

Andacht zu Markus 14,53-65
»Jesus aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.«

Jesus auf dem Weg ans Kreuz. Gethsemane, der Verrat, die Verhaftung liegen hinter ihm. Er ist auf dem Weg durch die juristischen Instanzen. Vor dem Hohen Rat, der höchsten religiösen und auch politischen Macht in Israel, fallen die Zeugen durch. Fake News, Falschaussagen, die sich so wiedersprechen, dass selbst der Hohe Rat sie nicht ernstnehmen kann und will. Irgendwann hat der Hohepriester genug. Er erhebt sich von seinem Vorsitz und tritt zu Jesus.

Bisher hatte sich Jesus zu den Vorwürfen nicht geäußert! Und auch auf die Frage des Hohenpriesters, ob er sich denn äußern, bzw. verteidigen wolle, schweigt Jesus. Er bleibt souverän. Er begibt sich nicht auf die Ebene der allgemeinen Diskussion. Insgeheim bleibt er Herr des Verfahrens. Das spürt der Hohe Priester ganz genau. Es macht ihn wütend und die Frage, wer ist dieser Mann aus Nazareth, der Zimmermanns Sohn, treibt ihn um. Was tun, wenn er wirklich der Messias ist? Aber nein das darf nicht sein, sonst wäre alle Macht der Mächtigen Israels dahin, der Hohe Rat bedeutungslos! Man muss ihn in die Falle locken. Man muss ihn doch drankriegen können, auf jeden Fall doch wegen Gotteslästerung? Deshalb stellt der Hohepriester Jesus persönlich die entscheidende Frage: „Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?“. Was für eine Antwort erwartet er? Will er ein schlichtes „Nein“ hören? Dann wäre dieser Fall schnell und einfach erledigt. Man könnte Jesus wegen Irreführung der Behörden und wegen Unruhestiftung wegsperren. Das Passafest wäre gerettet. Doch wahrscheinlicher ist, dass der Hohe Priester mit einer Antwort rechnet, die ihm die Möglichkeit geben würde, die Causa Jesus von Nazareth ein für alle Mal zu beenden.

Und Jesus bricht sein Schweigen. Jetzt geht es nicht mehr um Meinungen und Erwartungen, jetzt geht es um die Wahrheit. Die Wahrheit Gottes mitten in dieser Welt. Es geht um das Evangelium, die Frohe Botschaft, Gott mitten unter seinem Volk, Gott mitten in der Welt! Deshalb ist das erste was Jesus sagt, „Ich bin’s“! Ich bin der von Gott gesalbte und der von Gott gesandte Retter der Welt. Ich bin zum Heil in diese Welt gekommen. Ich komme zu retten die, die verloren sind.

„Ich bin’s“ lässt den Hohen Priester und Hohen Rat noch etwas anders hören. Im Hebräischen klingt darin auch der Name Gottes an: „Ich bin, der seiende selbst“! (Martin Luther übersetzt: Ich werde sein, der ich sein werde. 2. Mose 3,14) Mit diesem Namen stellt sich Gott im brennenden Dornbusch Mose vor. Was die Mächtigen also hören, uns im deutschen Text aber verborgen bleibt, heißt: Ich bin Gott selbst!

Alles was Jesus noch sagt, geht im Schrei des Hohenpriester unter: „Gotteslästerung!“ Sie hören nicht mehr das Heils-, oder müssen wir sagen das Gerichtswort über sie! Zur Rechten eines Mächtigen sitzt sein Stellvertreter, der die Macht im Sinne des Herrschers ausübt, die letzte Instanz! Das ist die Exekutive, der Richter, der das endgültige Urteil spricht. Damit macht Jesus deutlich, nicht ihr sprecht in dieser Sache das letzte Wort über mich, sondern ich über euch!

Auch mit dem Bild von den Wolken erinnert Jesus seine Ankläger an die Geschichten des AT, wo die Wolken immer ein Bild für die Gegenwart Gottes sind. Die Wolkensäule beim Weg durch die Wüste, ein Bild für Gottes Nähe und Führung. Die Wolken auf dem Berg der Gebote, Gottes verborgene Gegenwart. Die Wolke die die Stiftshütte ausfüllt, Gottes Zusage ich bin da! Jesus macht klar in mir und durch mich ist das Himmelreich nahegekommen, ist Gott gekommen und wird immer wieder kommen. Und damit auch das letzte endgültige Kommen zum Gericht!

Sie hören es nicht mehr! Sie maßen sich das „letzte Gericht“ selber an. Sie sprechen das vermeintlich letzte Urteil: Gotteslästerung! Das heißt, er maßt sich an Gott zu sein. Darauf steht der Tod! Was sie nicht merken ist, sie selber spielen hier Gott. Sie selber wollen sein wie Gott, die Ursünde seit dem Sündenfall! Doch darin bleibt Gott der Herr! Jesus geht den Weg ans Kreuz für mich, für meine Sünde. Dafür wo auch ich immer wieder Gott sein will in meinem Leben, wo ich recht behalten will. Dafür stirbt Jesus!

Ich wünsch euch für diese Karwoche, dass wir nicht wie der Hohe Rat sein wollen, sondern Gott allein die Ehre geben. Jesu Sterben am Kreuz ist unser Heil. Dafür wollen wir ihm danken. Deshalb wollen wir Ihn die Nummer eins sein lassen in unserem Leben.

Eine gesegnete Karwoche,

Euer Heinz-Michael

Jesus Christus starb für mich

Jesus Christus starb für mich,
Jesus Christus starb für dich.
Für die ganze Welt starb er am Kreuz.
Er nahm unsre Schuld auf sich.

Refr.: Herr, ich danke dir, dass du mich liebst.
Deine Gnade gilt auch mir.
Danke, Herr, dass du die Schuld vergibst.
Ich will leben, Herr, mit dir.

Jesus ist der Weg für mich.
Jesus ist der Weg für dich.
Jesus ist der Weg zum Vaterhaus.
Er nahm unsre Schuld auf sich.

Refr.: Herr, ich danke dir, dass du mich liebst.
Deine Gnade gilt auch mir.
Danke, Herr, dass du die Schuld vergibst.
Ich will leben, Herr, mit dir.

Jesus Christus, er ruft mich.
Jesus Christus, er ruft dich.
Mach dich auf und folge Jesus nach.
Er nahm unsre Schuld auf sich.

Refr.: Herr, ich danke dir, dass du mich liebst.
Deine Gnade gilt auch mir.
Danke, Herr, dass du die Schuld vergibst.
Ich will leben, Herr, mit dir.

Text und Melodie: Peter Strauch 1975