Da zur Zeit wegen des Versammlungsverbotes keine Gottesdiensten und Bibelstunden stattfinden können, wollen wir Gottes Wort auf diesem Wege weitergeben. Zunächst bis Ende der Osterferien, 19. April 2020, wollen wir euch zu jedem Sonntag mit einer Andacht zum Lesen grüßen.

In unserem Herrn verbunden, Euer Bibelstundenteam

Totalschaden nach Sekundenschlaf!

Schlagzeilen wie diese erschrecken mich immer wieder. Wenige Sekunden eingenickt und schon ist das Auto zerstört und oft auch ein ganzes Leben beendet. Jeder der selber schon lange ermüdende Strecken oder nach einem langen anstrengenden Tag mit dem Auto gefahren ist, kennt das. Zuerst nehmen langsam die Wachheit und Konzentration ab. Wer dann keine Pause macht …

Heutzutage wachen in vielen Autos ja schon Assistenten darüber und fordern uns freundlich auf, Pause zu machen. Vom Wachsein und sich konzentrieren können hängt beim Autofahren das Leben ab!

Im Monatsspruch für März fordert auch Jesus zum Wachsein auf: Jesus Christus spricht: Wachet! Mk 13,37

Warum aber mahnt Jesus seine Zuhörer, seine Jünger und uns zu wachen, ganz ohne Autos? In den Versen vor unserem Monatsspruch wird das deutlich. Wer nicht wach ist, verpasst das Entscheidende! Das Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Er fordert auf, mit Gottes Gegenwart zu rechnen, auch wenn wir sie manchmal nicht spüren oder wahrnehmen. Seine erste Predigt nach seiner Taufe (Mk 1,15) spricht genau davon: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Wachsein meint also zuerst hier und heute Buße tun. „Umkehren in die offenen Arme Gottes“, wie es Martin Luther formuliert. Wir sollen uns nicht einlullen lassen vom Zeitgeist, nicht den Schlaf der falschen Sicherheit schlafen, der uns vorgaukelt, wir packen das schon allein. Wieviel wir wirklich im Griff haben, zeigt uns ja gerade ein klitzekleines Virus: die Welt steht Kopf, unser Alltag ist bedroht vom Tod! Doch gerade in dieses unser Unvermögen die Ermutigung Jesu. Wachet! Er gibt uns die Verheißung, die er schon der Gemeinde in Laodizea gegeben hat: „Ich bin schon da!“ (Off 3,20 „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“) Bleib wach, bleib in meiner Gegenwart. Für Paulus bedeutete das, Jesus bestimmt mein Leben. Von ihm her will ich leben. Auf ihn bin ich ausgerichtet und richte mein Leben von ihm her und zu ihm hin aus (Gal 2,20).

In Jesu Weckruf zum Wachsein schwingt aber noch etwas weiteres mit. Im Gleichnis, das Jesus direkt vor unserem Wort erzählt, spricht er vom Wiederkommen des Hausherrn. Da niemand wissen kann, ob er beim Einbruch der Dunkelheit, mitten in der Nacht, in der Dämmerung oder bei Sonnenaufgang kommt, gilt es ihn wachend zu erwarten. Jesus lädt uns ein, auch sein Kommen in Herrlichkeit schon heute und hier wach zu erwarten! Er möchte unseren Blick schärfen im Horizont der Ewigkeit. Schon der Beter von Ps 90 weiß (Vers 12): „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Vielleicht steckt ja dann in diesen Tagen des „shutdown“, des zu Hause bleiben Müssens eine Chance zu einer vertieften Zeit in der Gegenwart unseres Herrn und mit seinem Wort. Ach übrigens, das wäre eine wahre Fastenzeit!

Ein paar Kapitel später im Markusevangelium wiederholt Jesus noch einmal seine Aufforderung. Deshalb möchte ich diese auch jetzt an das Ende meiner Besinnung setzten: Mk 14,38 „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Dazu sind wir herausgefordert in diesen Zeiten, und das wollen wir auch tun, gerade jetzt!

Eine gesegnete und bewahrte Woche – bleibt gesund!

Euer Heinz-Michael

Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147)

„Wachet auf,“ ruft uns die Stimme
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„Wach auf du Stadt Jerusalem!
Mitternacht heißt diese Stunde!“
Sie rufen uns mit hellem Munde:
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräut’gam kommt,
Steht auf, die Lampen nehmt!
Halleluja!
Macht euch bereit zu der Hochzeit;
Ihr müsset ihm entgegengehn!“

Zion hört die Wächter singen,
Das Herz tut ihr vor Freude springen,
Sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all zum Freudensaal
Und halten mit das Abendmahl.

Gloria sei dir gesungen
Mit Menschen- und mit Engelzungen,
Mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore,
An deiner Stadt; wir stehn im Chore
Der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt,
Kein Ohr hat mehr gehört
Solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

Text und Melodie: Philipp Nicolai