A-Jugend als Steh-auf-Männchen bei der DEM in Köngen: trotz vieler Verletzungen belegt Walddorf den zweiten Platz
Walddorf belohnt sich endlich für eine bärenstarke Saison bei den deutschen CVJM-Meisterschaften im Handball in Köngen mit dem zweiten Platz.
Nach einer fast fehlerfreien Runde, welche mit der Finalniederlage gegen Bernhausen endete, trat Walddorf vergangenes Wochenende in Köngen bei der Deutschen Eichenkreuzmeisterschaft an. Aufgrund von Terminüberschneidungen reiste Walddorf nicht komplett an und musste auf den etatmäßigen Spielmacher Manuel Stadelmaier verzichten.
Im Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Köngen merkte man dies. Dem Angriffspiel fehlte die Struktur und die gewohnte Durchschlagskraft. Und so witterte Köngen die Chance, den Favorit zu schlagen, denn Walddorf war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Hinzu kamen in der zweiten Halbzeit noch die Verletzungen von Abwehrchef Raphael Schaal, der sich den Daumen brach und Rechtshalb Björn Alpermann, der mit einem geprellten Knie für die weiteren Spiele ausfiel. Der ohnehin schon dünne Kader schrumpfte auf sieben Spieler.
Moral war nun gefragt. Und Walddorf lieferte. Die Probleme konnten zwar nicht abgestellt werden, aber man glaubte wieder an die eigene Stärke. Walddorf könnte sich Dank zweier Tore von Marc Franke etwas absetzen. Doch in einem wilden hin und her schaffte Köngen 40 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Genug Zeit für Walddorf um noch den Siegtreffer zu erzielen. David Jarck übernahm das: er fasste sich ein Herz und den Ball und prügelte ihn per Schlagwurf ins Tor. 17:18-Sieg für Walddorf – zugegeben etwas schmeichelhaft, doch Walddorf lieferte als es gefragt war. Der Halbfinaleinzug war damit in der Dreiergruppe garantiert.
Für das nächste Spiel gegen den Turnierfavoriten CVJM Rödinghausen standen Trainer Michael Rösch und Benjamin Vetter nun nur noch sieben Spieler – gerade eine Mannschaft zu Verfügung.
Mit schon 40 Minuten in den Knochen, ohne Wechselspieler war eine Überraschung gegen die Übermacht aus Rödinghausen schon konditionell kaum möglich. Somit wurde das Spiel genutzt um die nötigen personellen Änderungen in Angriff und Abwehr zu erproben. Wie erwartet ging das Spiel verloren. Erwähnenswert ist hier noch das große Fairplay von Rödinghausen, die nach dem Umknicken von Nils Wiedemann kurz vor Schluss das Spiel wie Walddorf mit 6 Spieler beendeten. Glücklicherweise konnte das Turnier für Nils mit einer Bandage weitergehen.
Mit dem Halbfinaleinzug war das zuvor vorgegebene Mindestziel erreicht und man könnte die vom EK-Köngen organisierte Abendveranstaltung in vollen Zügen genießen. Bei Buffet und Programmpunkten wurde die Gemeinschaft mit den anderen Teams gefeiert. Ein gelungener Abend, der alle Mannschaften zusammenbrachte.
Sonntagmorgens standen die Halbfinals an. Der Kader wurde sonntags von Gideon Neuscheler, der samstags aufgrund einer Hochzeit verhindert war, und durch den C-Jugendlichen Chrissi Griesinger erweitert.
Walddorf musste gegen den CVJM Oberwiehl aus dem Bergischen ran. Oberwiehl hatte in der Vorrunde überzeugt; unter anderem mit Bernhausen den amtierenden A-Jugendmeister geschlagen und war so Favorit. Doch Walddorf war gut eingestellt und bekam den starken Rückraumschützen der Wiehler in den Griff und machte auch den anderen Wiehlern im Angriff das Leben schwer.
Im Angriff zeigte sich Walddorf von seiner besten Seite: guter Teamhandball und überlegte Abschlüsse. Allen voran Nils Wiedemann und Aaron Neuscheler mit zusammen 14 Toren. Die Folge: Walddorf ging früh in Führung und gab diese über das gesamte Spiel nicht ab. Oberwiehl kam zwar mehrmals auf zwei Tore an Walddorf ran. Jedoch konnte Walddorf immer wieder antworten und zeigte sich auch von einer zwischenzeitlich offensiven Deckung unbeeindruckt. Völlig verdient gewann Walddorf das Halbfinale mit 20:17 und zog so zum ersten Mal seit 2005 wieder in ein A-Jugendfinale ein. Entsprechend groß war der Jubel der Spieler und der Trainer. Zumal als Saisonziel auch das Schlagen einer „Mannschaft aus dem Norden“ ausgerufen wurde.
Im Finale begegnete man nun erneut den Rödinghäusern, die hatten Bernhausen im ersten Halbfinale geschlagen. Zwar hatte man sich vorgenommen, so gut es ging dagegenzuhalten. Doch gegen die Rödinghäuser war schlicht kein Kraut gewachsen. Das Finale war früh entschieden. Umso ärgerlicher war und ist es daher, dass sich Aaron Neuscheler zehn Minuten vor Spielende ohne harte oder regelwidrige Fremdeinwirkung schwer verletzte. Diagnose: Bänderriss mit Verdacht auf zusätzlichen Bruch im Sprunggelenksbereich.
Nach dieser Verletzung mit mehrminütiger Unterbrechung, fuhren beide Mannschaften die Intensität herunter und brachten das Spiel würdig zu Ende. Rödinghausen ist durch den 23:12-Sieg erneut Deutscher CVJM-Meister der A-Jugend im Handball.
Am Ende steht für Walddorf ein sehr guter zweiter Platz, den viele dem Team nicht zugetraut hätten. Trotz extrem großen und schwerem Verletzungspech zeigte das Team großen Einsatz und Herz und überzeugte vor allem im Halbfinale. Großes Kompliment an die Mannschaft.
Dank sei dem EK Köngen für die reibungslose Organisation des Turniers und der Abendveranstaltung.